art agentur angelika gilberg
Beratung für Künstler und Sammler

Horst Appel

1927* – 2018†

1927 in Frankfurt am Main geboren, studierte Horst Appel von 1948 bis 1952 Zahnmedizin in Frankfurt und Kunstgeschichte in Paris. Hier entwickelte Horst Appel seine Affinität zur modernen Kunst und knüpfte er erste aktive Kontakte zur Kunstszene. Seine Begeisterung sollte ihn nicht mehr loslassen.
Doch zunächst folgte 1952 die Promotion. Von 1953 bis 1957 arbeitete er als Assistenzarzt in Paris, Lausanne, Fribourg und St. Gallen. 1957 ließ er sich als Zahnarzt in Frankfurt am Main nieder.

1959 gründete er die Galerie Appel in Frankfurt am Main, die er von 1965 bis 1971 in Partnerschaft mit Wolfgang Fertsch-Röver (Galerie Appel und Fertsch), von 1993 bis 2001 in Partnerschaft mit Peter Troschke Galerie Appel undTroschke) führte. Unterstützt wurde er, bis zu ihrem Tod 1998, von Tull Appel. Aus dieser Ehe gehen die Söhne Thomas und Yens hervor.

Ab 2001 und bis zu seinem Tod 2018 führte Horst Appel die Galerie wieder als Galerie Appel – unterstützt von Angelika Gilberg, seiner zweiten Ehefrau. Sein Engagement konzentrierte sich zeitlebens auf Vertreter der nichtgegenständlichen und abstrakten Malerei und abstakt-figürlichen Bildhauerei und Skulptur. Neben der Galerietätigkeit war Horst Appel regelmäßig Kurator für öffentliche Ausstellungen und zählt zu den Begründern des Kölner Kunstmarktes 1967 – der späteren Art Cologne –, an dem er regelmäßig teilnahm, wie auch an anderen namhaften Messen in Deutschland, Österreich und Italien. Horst Appel bot bis ins hohe Alter mit seiner Galerie eine Plattform für "seine Künstler", wie er sie nannte. Legendär seine einführenden Worte zu den Vernissagen, die neben einer kurzen, präzisanalytischen Einführung in die ausgestellen Werke auch immer anekdotische Elemente enthielten. Diese sammelte er bei seinen Gesprächen in den Ateliers der Künstler und bei zahlreichen Rencontres die er mit Sammlern, den Künstlern und Persönlichkeiten aus Kultur und Wirtschaft organisierte.

Horst Appel 2017, Les Beaucas, Frankreich




Ausstellungen der Galerie Appel

Auswahl

  • Mc Clennan, 2012
  • Rögler, 2012
  • Accrochage, 2013_1
  • ART Karlsruhe 2014 ONE-MAN-Show Icke Winzer
  • Colditz, 2014
  • D'Oora, 2014
  • Gilberg, 2013
  • van der Made, 2014
  • Röhrscheid 2013_Seite_2
  •  Dahl, 2016
  • Kaminsky, 2015
  • Kandel, 2015
  • vonAbisZ, 2015


Kunst – eine Ersatzreligion ?

Kunst als eine Ersatzreligion ist ein Schlagwort, das schon seit Jahren in vielen Besprechungen, Analysen und Kritiken herumspukt.

Ich selbst habe mich auch schon ähnlich geäußert, ohne mir um die Vielschichtigkeit, Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines solchen Phänomens, viel Gedanken zu machen. Wenn wir einmal philosophische und theologische Untersuchungen außer acht lassen und uns nur mit der „ Kunst im Alltag „ befassen, stoßen wir eher immerhin auf vergleichbare Situationen.

Jeder kennt Kirchen und Kathedralen die für den Gottesdienst ganz oder zumindest in ihrem Umfang, verloren sind, und dennoch erfüllt von einem ständigen Strom von Besuchern, die nur gekommen sind,

um diese, ich apostrophiere „ ehemalige „ Gotteshäuser, Kunstschöpfungen zu bewundern, ohne dabei an religiöse Inhalte zu denken. Die Unersättlichkeit dieser anderen Art von Kult geht oft so weit, daß die kirchliche Kulthandlung gegen diese Konkurrenz, wenn wir es so nennen wollen, sich zu schützen gezwungen ist.

Umgekehrt ersetzen viele Menschen den sonntäglichen Gang zur Kirche durch einen Museumsbesuch und der große Andrang zu bedeutenden Kunstausstellungen läßt sich durchaus mir den Besucherzahlen von Kirchentagen vergleichen.

Der Kunst wird eine Zueignung entgegen gebracht, die ebenso wie die Religion rein geistiger Natur ist, eine uneigennützige Inbrunst, eine Form der Kontemplation, die durchaus religiösen Charakter haben kann.


1965 schrieb Ragmond Gogniat im Figaro :“ die Kunst ist zur Religion geworden, deren Kapelle die Museen sind, wo das Publikum seine Messe zelebriert. Wenn man sieht, mit welchem Eifer eine immer größer werdende Menge sich informiert, zu verstehen versucht, schließlich in ein geistiges Zwiegespräch mit der Kunst kommt, so kann man nicht leugnen, daß es sich um ein Phänomen handelt, das sich immer weiter ausdehnt und ins moderne Leben ein intellektuelles

Moment einführt, das unsere mechanisierte und materialistische Welt nicht voraus gesehen hat, das eher im richtigen Augenblick erscheint, um etwas Fehlendes zu ersetzen.“

Vortrag Dr. Horst Appel 1968